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Letzte Änderung für Artikel Melencolia I: 03.01.2006 01:26

Melencolia I

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Melancholia I oder Melencolia I ( 1514 ) ist einer der drei Meisterstiche (s.: Ritter, Tod und Teufel, Der heilige Hieronymus im Gehäus) Albrecht DĂĽrers. Er gilt als das rätselhafteste Werk DĂĽrers und zeichnet sich – wie viele seiner Werke â€“ durch eine komplexe Ikonographie und Symbolik aus.

Bildinhalt und Symbolik

  • Die zentrale und wichtigste Figur ist eine weibliche, engelhafte Gestalt.
  • An ihrer Seite sitzt ein Putto auf einem MĂĽhlstein, der möglicherweise das unerbittliche Mahlen der Zeit verdeutlicht.
  • Auf dem Boden liegt ein Hund, ein Tier, das auch in anderen Stichen DĂĽrers vorkommt, wobei der hier dargestellte Hund einen eher kränklichen Eindruck vermittelt.
  • Um die zentrale Figur liegen einige Gegenstände verstreut herum: Hammer, Nägel (erinnern an Christus), Säge und Hobel. All diese Gegenstände sind Werkzeuge des KĂĽnstlers.
  • Eine Kugel und ein Polyeder (ein an zwei Ecken abgestumpfes Parallelepiped , evtl. ein an zwei Ecken abgestumpfer WĂĽrfel ), dessen Seiten dem Verhältnis des Goldenen Schnitts gehorchen. Die Seitenflächen sind zwei reguläre Dreiecke und sechs nicht-reguläre FĂĽnfecke; die zwölf Ecken gehören zwei Typen an: in sechs Ecken stossen je ein gleichseitiges Dreieck und zwei FĂĽnfecke zusammen, in sechs Ecken je drei FĂĽnfecke.
  • Am Gebäude hinter den beiden Figuren hängen eine Waage (das Abwägen als Ursache fĂĽr Melancholie), eine Sanduhr ( Tod und Vergänglichkeit) und eine Glocke (Totenglocke). An der Wand lehnt eine Leiter, die als Verbindung zum Himmel gedeutet werden kann. Unterhalb der Glocke ist ein magisches Quadrat auf die Wand gezeichnet. Es enthält die Zahl 1514, das Jahr, in dem das Kunstwerk geschaffen wurde und zudem das Todesjahr von DĂĽrers Mutter. Wie die geometrischen Figuren und der Zirkel in der Hand der engelhaften Gestalt ein Symbol fĂĽr die Geometrie , mit der sich DĂĽrer intensiv beschäftigt hatte.
  • Des Weiteren findet sich im Quadrat eine verschlĂĽsselte Botschaft. Man kann jede Zeile aufsummieren und man erhält die Zahl 34, dasselbe gilt fĂĽr jede Spalte. Geht man noch einen Schritt weiter und bildet man die Quersumme der zweistelligen Zahlen (also 11, 12, 13, 14, 15, 16) und summiert diese auch wieder nach Spalten und Zeilen auf, erhält man die Zahl 16, auĂźer in der 3. Zeile, dort beträgt die Summe 25. Das gleiche gilt fĂĽr jede Spalte, auĂźer der ersten Spalte, dort beträgt die Summe auch 25. Jedoch verändern sich nicht die Quersummen, diese betragen immer 7. Schaut man nun, wo sich die Spalte mit der Summe 25 (Spalte 1) und die Zeile mit der Summe 25 (Zeile 3) kreuzen, entdeckt man etwas Erstaunliches. Der Kreuzungspunkt ist die Zahl 9. Hieraus lässt sich schlieĂźen, dass DĂĽrer sehr gut ĂĽber die Zahl 9 und ihre mythologische Bedeutung Bescheid wusste. Und tatsächlich, schaut man sich die 9 einmal an, so entdeckt man, dass sie in Spiegelschrift dargestellt wird.
  • Im Bildhintergrund erkennt man eine Stadt. Der Himmel wird von einem Kometen oder der Sonne erhellt.
  • Eine Fledermaus trägt ein Spruchband, auf dem der Titel des Werks steht. Warum der Titel Melencolia I lautet, bleibt ungeklärt.

Deutung

Dieses äußerst rätselhafte Werk verschließt sich einer vollständigen Interpretation. Ein naheliegender Ansatz besteht darin, es als eine Allegorie der Melancholie oder Depression zu sehen. Ferner besteht die Möglichkeit, es in Beziehung zu den anderen Meisterstichen zu setzen. Ähnlich wie die Temperamentenlehre sich in den Vier Aposteln widerspiegelt, stellen die drei Meisterstiche drei unterschiedliche Lebensformen dar. Den mittelalterlichen Vorstellungen der vita activa des Ritters und der vita contemplativa des Hieronymus stellt Dürer eine dritte, möglicherweise modernere Lebensform gegenüber.

Die Frauengestalt steht nicht nur für die Melancholie, sondern auch für den Künstler. Der Künstler ist anders als seine Mitmenschen von einem tiefgründigeren Wesen. Sein Genie ist zugleich Segen und Fluch, da er durch ein Jammertal aus Trübsal muss, ehe er zur Kunst gelangt. Melancholie wird als eine Voraussetzung für Kreativität verstanden. Durch die Symbolik des Bildes werden außerdem Kunst und Tod miteinander in Verbindung gebracht.

Ein interessanter Aspekt ist zudem, dass die Figur des Künstlers untätig Gedanken wälzt, anstatt sich künstlerisch zu betätigen. Möglicherweise spürt sie ein Unbehagen angesichts der Begrenztheit der eigenen Existenz und der eigenen Kunst, die nicht an das Göttliche heranreicht.

Albrecht Dürer scheint viel von seinem eigenen Selbstverständnis in das Bild eingearbeitet zu haben. Der Stich ist auf unzählige Weisen interpretierbar und verwehrt sich einer endgültigen Auslegung. Aus diesem Grund wird er zu Recht und nicht nur wegen der großen Kunstfertigkeit zu den „Meisterstichen“ gezählt.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Melencolia I aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Melencolia I verfügbar.

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